Eiche am Emmertshof
Die Eiche steht am Emmertshof, 2 km nördlich von Neuenstein, auf einer Wiese. Sie stand früher an einem Fischerhof, heute befinden sich direkt daneben ein paar Wohnhäuser. Es handelt sich um eine der ungewöhnlichsten Eiche in Deutschland. Der intakte Stamm hat zur eine Seite hin gewaltige Wurzelanläufe, die meterlang über den Boden reichen. Der Anblick ist wie ein überdimensionierter Stiefel. Die freiliegenden Wurzeln sind stark bemoost und zeigen vielfache Öffnungen, die durch Morschung bedingt sind. In etwa 4 m Höhe gehen mehrere, beinahe waagerecht verlaufende Äste ab. Weiter oben gehen erneut mehrere Äste beinahe waagerecht ab. Die Krone ist sehr breit und unregelmäßig. 2007 hat der Orkan Kyrill die obersten Äste der Eiche herausgebrochen. Seitdem wirkt die Eiche im Vergleich zur Höhe noch breiter. Die Vitalität der monumentalen Eiche ist sehr gut.
Entwicklung des Brusthöhenumfangs | ||
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1911 | 6,00 m | Otto Feucht, Emil Speidel |
1978 | 7,00 m | Wolf Hockenjos |
1995 | 8,20 m | Hans Joachim Fröhlich |
2017 |
8,70 m |
Rainer Lippert |
Ort: | Emmertshof |
Gemeinde: | Neuenstein |
Landkreis: | Hohenlohe |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Höhe: | 315 m über NN |
Baumart: | Stieleiche |
Alter: | etwa 350 Jahre |
Brusthöhenumfang: | 8,70 m |
Taillenumfang: | 7,59 m |
Höhe des Baumes: | 17 m |
Kronendurchmesser: | 22 m |
Jahr der Messungen: | 2017 |
Die Umfangsmessung gestaltet sich bei diesem Stamm wohl so schwierig wie bei kaum einer anderen Eiche. Alles andere als eine Taillenmessung, die in gut 2 m Höhe stattfindet, ist hier meiner Meinung nach nicht sinnvoll. Die Wurzelausläufer reichen auf der einen Seite höher als 1,3 m. Messungen führen da automatisch über einen guten Teil des Wurzelbereiches. Misst man jetzt auf der Hangoberseite in 1,3 m Höhe waagerecht, geht ein guter Teil des Bandmaßes über beinahe waagerecht verlaufenden Stammbereiche. Man kommt dann auf über 10 m Umfang. Wenige Zentimeter höher oder tiefer macht mehr als 1 m im Umfang aus. Messungen sind so nicht reproduzierbar. Eine seriöse Messung ist so nicht möglich und nur als grober Anhaltswert zu sehen. Misst man in etwa 1,5 m Höhe auf der Hangoberseite und leicht schräg, so dass man überwiegend um den eigentlichen Stamm misst, kommt man auf 8,70 m.
Literatur
- Jeroen Pater: Riesige Eichen: Baumpersönlichkeiten und ihre Geschichten. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-440-15157-0, Seiten 294-296.
- Stefan Kühn, Bernd Ullrich, Uwe Kühn: Deutschlands alte Bäume. 7. Auflage, Neuausgabe. BLV Verlagsgesellschaft, München, ISBN 978-3-8354-1224-8, Seite 132.
- Bernd Ullrich, Stefan Kühn, Uwe Kühn: Unsere 500 ältesten Bäume: Exklusiv aus dem Deutschen Baumarchiv. 2. neu bearbeitete Auflage. BLV Buchverlag, München 2012, ISBN 978-3-8354-0957-6, Seite 245.
- Hans Joachim Fröhlich: Alte liebenswerte Bäume in Deutschland. Cornelia Ahlering Verlag, Buchholz 2000, ISBN 3-926600-05-5, Seiten 228-229.
- Hans Joachim Fröhlich: Band 12, Baden-Württemberg. In: Wege zu alten Bäumen. WDV-Wirtschaftsdienst, Frankfurt 1995, ISBN 3-926181-26-5, Seite 117.
- Wolf Hockenjos: Begegnung mit Bäumen. DRW-Verlag Weinbrenner, Stuttgart 1978, ISBN 3-87181-006-1, Seiten 32-33.
- Otto Feucht & E. Speidel: Schwäbisches Baumbuch. Kgl. Württ. Forstdirektion (Hrsg.), Strecker & Schröder, Stuttgart 1911, Seite 27.