Oh, sie lebt noch, denkt man als erstes. Die Jägerhauseiche bei Heilbronn wurde zwar am 20. Oktober 1999 in knapp 5 m Höhe gekappt, aber sie ist noch am Leben. Ein verbliebener Ast, der in Höhe
der Kappungsstelle abgeht, hält die Eiche am Leben. Dieser Ast wird durch einen schmalen Rindenstreifen versorgt. Das erstaunliche ist, dass dieser Ast jedes Jahr aufs neue austreibt. Der
restliche Stamm ist komplett ohne Rinde. Zum Zeitpunkt der Kappung hat die Höhe der Eiche über 30 m betragen. Der Stammumfang lag bei 6,07 m. Die Jägerhauseiche steht neben dem Jägerhaus und
wurde bereits im Jahr 1911 im
Schwäbischen Baumbuch beschrieben. Der Brusthöhenumfang hat damals 5,40 m betragen. 1937 wurde sie dann als Naturdenkmal eingetragen. Die Straße, die nach
Donnbronn führt, wurde 1954 beim Ausbau etwas verlegt, so dass sie in einem größeren Bogen um die Eiche führt. Im Jahr 1999 musste die Eiche dann aus Verkehrssicherheitsgründen in 5 m Höhe
gekappt werden. Von der Kappungsstelle gibt es eine Stammscheibe, die etwa 200 m südöstlich am Walderlebnispfad zu sehen ist. Die Stammscheibe hat einen Querschnitt von 2,4 m mal 1,5 m. Der
Umfang beträgt 6,50 m. Und es ist zu sehen, dass sich der Stamm in 3 Triebe aufteilt. Mir ist kein weiterer Baum in Deutschland bekannt, der noch am Leben ist, und von dem es eine komplette
Baumscheibe gibt. An der Stammscheibe konnten 1999 insgesamt 333 Jahresringe gezählt werden. Das Jägerhaus wurde 1678 erbaut. Da hat die Eiche demnach schon gestanden. Vermutlich wurde sie zum
Ende des 30-jährigen Krieges 1648 gepflanzt. Dann wäre sie heute (2017) 369 Jahre alt. Der Zustand wie auch die Vitalität der Eiche ist eigentlich nicht zu beschreiben. Denn eigentlich ist sie
abgestorben, wenn da nicht der eine Ast wäre.