Königseiche im Staatsbad Brückenau

Königseiche im September 2023
Königseiche im September 2023

Die Königseiche, auch König-Ludwig-Eiche genannt, steht auf einem Plateau im Park vom Staatsbad Brückenau, einem Ortsteil von Bad Brückenau. Sie gehört zu den wenigen Eichen in Deutschland, deren Äste abgestützt werden. Ihren Namen hat sie von König Ludwig I., der bei seinen zahlreichen Kuraufenthalten im Staatsbad oft bei der Eiche verweilte. Er stellte die Eiche bereits 1818 unter seinen besonderen Schutz. Seit 1780 wurde die Eiche bereits oft beschrieben und abgebildet.

Es handelt sich um eine der am langsam wachsenden monumentalen Eiche die ich kenne. 1992 hat der Taillenumfang 6,60 m betragen. 26 Jahre später hat der Umfang nur um 21 cm zugelegt. Im Jahr also weniger als 1 cm Umfangszunahme. Selbst die auf beinahe 1.000 Jahre geschätzte Ivenacker Eiche wächst schneller. Das reduzierte Wachstum der König-Ludwig-Eiche ist eventuell darauf zurückzuführen, dass ihre Äste seit mindestens 1838 auf Holzbalken, später Eisenstangen, ruhen. Ähnlich zu den Tanzlinden, deren Wachstum durch die abgestützten Äste auch meistens reduziert ist. Eine Altersschätzung der Eiche ist wegen der Tatsache der bereits fast 200-jährigen Abstützung der Äste sehr schwierig.

Der Stamm der Eiche ist komplett hohl und hat auf einer Seite eine schmale, 4 m hohe Öffnung, die vom ausbrechen des einstigen Hauptastes, welcher in 4 m Höhe waagerecht auslud, herrührt. Die Öffnung ist von einem engmaschigen Drahtgeflecht verschlossen. Die Krone hat mehrere waagerecht abgehende Äste, wobei die meisten abgestützt werden. Durch das Fehlen des einstigen Hauptastes ist die Krone auf der einen Seite sehr unregelmäßig. Die Vitalität der Eiche ist seit Jahren nachlassend. Die Totholzanteile mehren sich seit dem Jahrhundertsommer 2003. Im Jahr 2012 wurden die Holzstützen bis auf zwei durch zehn Stahlstützen ersetzt. Insgesamt gesehen handelt es sich um eine wahrlich monumentale Erscheinung.

Entwicklung des Brusthöhenumfangs
1900 5,33 m Friedrich Stützer
1990 6,60 m Hans Joachim Fröhlich
2018 7,00 m Rainer Lippert
Ort: Staatsbad Brückenau
Gemeinde: Bad Brückenau
Landkreis: Bad Kissingen
Bundesland: Bayern
Höhe: 300 m über NN
Baumart: Stieleiche
Alter: etwa 450 Jahre
Brusthöhenumfang: 7,00 m
Taillenumfang: 6,81 m
Höhe des Baumes: 17 m
Kronendurchmesser: 26 m
Jahr der Messungen: 2018
König-Ludwig-Eiche um 1899, Josef Bott
König-Ludwig-Eiche um 1899, Josef Bott

Königseiche von Osten, kurz nach 1900, Unbekannt
Königseiche von Osten, kurz nach 1900, Unbekannt
Königseiche mit 16 Stützen, kurz nach 1900, Unbekannt
Königseiche mit 16 Stützen, kurz nach 1900, Unbekannt

Alle Bilder von 2018

Königseiche
Königseiche im Staatsbad Brückenau
Königseiche im Staatsbad Brückenau

Literatur

  • Jeroen Pater: Riesige Eichen: Baumpersönlichkeiten und ihre Geschichten. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-440-15157-0, Seiten 284-285.
  • Rainer Gerber: 175 Jahre Baumpflege: Die König-Ludwig-Eiche. In: TASPO BaumZeitung, 03/2014, Seiten 31-34.
  • Rainer Gerber: Gutachten zu ausgewählten Naturdenkmalen im Landkreis Bad Kissingen. Haßfurt 2012.
  • Stefan Kühn, Bernd Ullrich, Uwe Kühn: Deutschlands alte Bäume. 7. Auflage, Neuausgabe. BLV Verlagsgesellschaft, München 2014, ISBN 978-3-8354-1224-8, Seite 159.
  • Bernd Ullrich, Stefan Kühn, Uwe Kühn: Unsere 500 ältesten Bäume: Exklusiv aus dem Deutschen Baumarchiv. 2. neu bearbeitete Auflage. BLV Buchverlag, München 2012, ISBN 978-3-8354-0957-6, Seite 264.
  • Hans Joachim Fröhlich: Alte liebenswerte Bäume in Deutschland. Cornelia Ahlering Verlag, Buchholz 2000, ISBN 3-926600-05-5, Seiten 270-271.
  • Hans Joachim Fröhlich: Band 2, Bayern. In: Wege zu alten Bäumen. WDV-Wirtschaftsdienst, Frankfurt 1990, ISBN 3-926181-09-5, Seite 46.
  • Aloys Bernatzky: Baum und Mensch – Mit Beiträgen über Baumchirurgie von Michael Maurer. 2. Auflage. Waltemar Kramer, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-7829-1045-1, Seite 180.
  • Friedrich Stützer: Die größten, ältesten oder sonst merkwürdigen Bäume Bayerns in Wort und Bild. Piloty & Löhle, München 1900, Seiten 37-39.
Letztes Update: 6. Oktober 2018