Dicke Eiche im Hasbruch bei Hude

Dicke Eiche im Hasbruch um 1863, Eduard Mielck
Dicke Eiche im Hasbruch um 1863, Eduard Mielck
Die Dicke Eiche, bis etwa 1900 als Große Eiche bezeichnet, stand im Urwald Hasbruch bei Hude. Obwohl schon lange abgestorben handelt es sich um eine der bekanntesten Eichen in Deutschland. Die Eiche war im 19. Jahrhundert Hauptanziehungspunkt des Urwaldes und wurde von vielen Besucher und Besuchergruppen aufgesucht. Die Dicke Eiche hat neben der Amalieneiche zu den letzten Urwaldriesen des Hasbruchs gezählt. Im Hasbruch gibt es heute nur noch die Friederikeneiche, die die Nachfolgerin der letzten Urwaldriesen ist.“

Die Riesen der Pflanzenwelt wird die Dicke Eiche mit einem Umfang von 30 Fuß nach Oldenburger Maß, was 8,89 m entspricht, angegeben. Im Jahr 1880 steht in Die Gartenlaube: „Der gewaltigste Baum des Hasbruch ist die sogenannte ‚dicke Eiche‘. Ihr Umfang beträgt zehn Meter; von den Aesten könnte jeder wieder als ein respektabler Baum gelten, und als einmal einer derselben herunterbrach, hatten vier Pferde Mühe ihn vom Platze zu bringen. Der Baum ist durch eine Hecke eingehegt, und nebenan sind Sitzbänke angebracht; denn der Hasbruch ist das beliebte Ziel der Bremer Sonntagsausflüge.“ 1898 wird in der Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen über die Eiche berichtet: „Die sogenannte ‚dicke Eiche‘ hat in Brusthöhe einen Umfang von 8,95 m — 12,20 m am Fußende — eine Schafthöhe von 8,40 m und eine Gesammthöhe von 22,30 m. Danach ist der Durchmesser bei 1,3 m = 2,85 m, die dazu gehörige Kreisfläche = 6,36 qm und der Inhalt allein des Schaftes erreicht eine Masse von 53 1/2 fm. Zur Beurtheilung der Astmasse sei gesagt, daß noch 1 m unterhalb der Kronenspitze sich Aeste von 1,50 m Umfang befinden.“

1909 wurde die Eiche vom Oberförster Schwertzel mit einem Brusthöhenumfang von 9,25 m gemessen. Am 8. Juli 1923 kam es bei der Dicken Eiche zu einem Brand. Trotz Verbotsschilder sind Personen einer Reisegruppe auf die Eiche geklettert, wobei wohl eine glimmente Zigarette in den hohlen Stamm gelangte. Gegen 16 Uhr wurde Qualm aus der Dicken Eiche gemeldet. Als um 17 Uhr der Förster eingetroffen ist stand der gesamte hohle Stamm in Flammen. Zu diesem Zeitpunkt war die Eiche nicht mehr zu retten. Um 20 Uhr ist dann schließlich die Eiche in sich zusammengebrochen. Die Reste der Dicken Eiche sind auch fast 100 Jahre später noch zu sehen.

Entwicklung des Brusthöhenumfangs
1862 8,90 m Bauer
1863 8,89 m Eduard Mielck
1898 8,95 m Becker
1909 9,25 m Schwertzel
Ort: Hude
Gemeinde: Hude
Landkreis: Oldenburg
Bundesland: Niedersachsen
Alter: etwa 800 bis 1.200 Jahre
Brusthöhenumfang: 9,25 m (1909)
Abgestorben: 1923 zusammengebrochen
Dicke Eiche im Hasbruch, Hans Müller-Brauel, Die Gartenlaube
Dicke Eiche im Hasbruch, Hans Müller-Brauel, Die Gartenlaube
Dicke Eiche um 1900, Ausschnitt aus einer Postkarte
Dicke Eiche um 1900, Ausschnitt aus einer Postkarte

Literatur

  • Jeroen Pater: Riesige Eichen: Baumpersönlichkeiten und ihre Geschichten. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-440-15157-0, Seiten 134-141.
  • Uwe Kühn, Stefan Kühn, Bernd Ullrich: Bäume, die Geschichten erzählen. BLV Buchverlag GmbH & Co. KG, München 2005, ISBN 3-405-16767-1, Seite 25.
  • Hartwig Goerss: Unsere Baum-Veteranen. Landbuch, Hannover 1981, ISBN 3-7842-0247-0, Seiten 31-33.
  • Karl Ehlers: Der Hasbruch auf der Delmenhorster Geest. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Waldes. Friesen-Verlag, Bremen 1926.
  • Becker: Alte und seltene Waldbäume In: Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen. Verlag von Julius Springer, 1898, Seite 458.
  • Der Hasbruch – von Ferdinand Lindner, in: Die Gartenlaube, 1880, Heft 26, S. 423–427
  • Eduard Mielck: Die Riesen der Pflanzenwelt. Winter, Leipzig 1863, Seiten 26-27.

Weblinks

Letztes Update: 13. September 2017