Teufelseiche bei Volkenroda

Die Teufelseiche stand im Thüringischen Volkenroda auf der Pfingstwiese. In etwa 150 m Entfernung steht die Königseiche, die einen Stammumfang von 9,65 m (2013) hat. Diese ist damit jetzt wohl schon etwas dicker wie die Teufelseiche früher war. In der Literatur findet sich einiges über die Teufelseiche. Aber es kommt auch öfters zu Verwechslungen mit der Königseiche. So ist in der Literatur in der Mitte des 19. Jahrhunderts von der Teufelseiche die Rede, die sich noch ohne Beeinträchtigung zeigt. Hierbei kann es sich aber eigentlich nur um die Königseiche gehandelt haben.
Ort: Volkenroda
Gemeinde: Körner
Landkreis: Unstrut-Hainich
Bundesland: Thüringen
Alter: etwa 600 bis 800 Jahre
Umfang in 0,6 m Höhe: 9,10 m (Mielck, 1863)
Umgestürtzt: 1871 umgestüzt

In Gemeinnützige Naturgeschichte wird 1854 über die Eiche geschrieben: „Die Teufels=Eiche auf dem Pfingstrasen bei Volkenroda, zum Herzogthum Gotha gehörig, hat, 6 Fuß über der Erde gemessen, einen Umfang von 26 leipz. Fuß, ist ganz hohl, treibt aber jährlich noch Blätter.“

1901 wird über die Eiche In Sage und Geschichte merkwürdige Bäume Thüringens berichtet: „Die berühmte Teufelseiche (eine Donarseiche?) bei Volkenroda, die nach Reling und Bohnhorst noch aus der alten Germanenzeit stammen sollen, stand nach D. König mehrere hundert Schritte nördlich von der Deutschen Eiche [Königseiche] auf demselben Rasenplatze wie diese. Sie war hohl und lange nicht so gesund wie ihre wetterfeste Schwester. In ihrer Höhlung fanden 8 Menschen Unterkunft. Vor Jahren schlug der Blitz in die Eiche und verzehrte sie bis auf einen Stummel, welchen dann mutwillige Hände vollends zerstörten. Jetzt kennen nur noch eingeweihte ihren Standort.“

1854 wird in 6 Fuß Höhe ein Umfang von 26  Leipziger Fuß angegeben. Für das Leipziger Fuß gibt es unterschiedliche Angaben. Je nachdem, welches man nimmt, beträgt der Umfang etwa 7,35 m. Eduard Mielck gibt 1863 in Die Riesen der Pflanzenwelt einen Umfang von 29 Fuß, 2 Fuß über der Erde gemessen, an. Es steht jedoch nicht dabei, um welchen Fuß es sich handelt. Bei Preußischem Fuß wären das 9,10 m. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts findet sich vermehrt die Angabe 60 cm über der Erde reichlich 9 m Umfang. Das dürfte sich wohl jeweils von Eduard Mielck ableiten. In der Orts-Chronik von Volkenroda aus dem Jahr 1994 ist sogar von einem Umfang von über 11 m die Rede.

1871 wurde die Teufelseiche von einem Blitz getroffen und ist umgestürzt. Die Reste der Eiche wurden als Friedensfeuer anlässlich des Sieges über Frankreich am 2. September 1871 verbrannt. Dabei fanden sich an Ästen und dem Stamm Runen, Tierzeichen und Götterbilder der Germanen.

Literatur

  • Anette Lenzing: Gerichtslinden und Thingplätze in Deutschland. Langewiesche K.R., Heiligenhaus 2005, ISBN 3-7845-4520-3, Seiten 180-181.
  • Hans-Jürgen Tillich: Das Alter der „1000jährigen“ Eiche bei Volkenroda (Unstrut-Hainich-Kreis). In: Mühlhäuser Museen (Hrsg.): Mühlhäuser Beiträge. Heft 18. Verlag und Druck GmbH C. Schröter Mühlhausen, Mühlhausen 1995, S. 5–12.
  • Heinz Freybote: Orts-Chronik Volkenroda – Gemeinde Körner. Eigenverlag, Gemeinde Körner 1994.
  • In Sage und Geschichte merkwürdige Bäume Thüringens. In: Mitteilungen der Vereinigung für Gothaische Geschichte und Alterstumsforschung. Druck und Verlag von Jac. Schmidt & Co, Hofbuchdruckerei, Friedrichroda 1901, Seite 191.
  • Harald Othmar Lenz: Gemeinnützige Naturgeschichte. Band 4: Pflanzenreich. Beder'sche Buchhandlung, Gotha 1854, Seite 588.
Letztes Update: 13. September 2017