Im Tiergarten Ivenack steht die größte Ansammlung alter Eichen in Europa. Nirgendwo sonst in Europa gibt es eine vergleichbare Ansammlung von
Tausendjährigen Eichen. Die monumentale
Eichen stehen alle in einem jahrhunderte alten Tiergarten. Um 1900 waren es noch elf alte Eichen, heute sind es noch sechs davon. Die Eichen stocken auf fruchtbarem Grundmoränenboden, was für die
Mecklenburgische Seenplatte typisch ist. Die Landschaft wurde in der letzten Eiszeit geformt. Bereits vor über 300 Jahren war Damwild für das Freihalten der Eichen zuständig. Um 1710 wurde das
Gelände eingezäunt, wodurch der Tiergarten entstanden ist. 1788 wird der Tiergarten mit Wildgatter zum ersten Mal auf einer Landkarte gezeigt. 1929 wurde der Tiergarten bedingt durch die
Weltwirtschaftskriese aufgelöst. Im 200 ha großem Gehege wurden zeitweilig bis 800 Stück Damwild gehalten. Das heutige Gehege ist 1972 mit einer Fläche von 75 ha entstanden. Der Tiergarten wurde
touristisch erschlossen und wie früher Damwild eingesetzt. Heute sind es etwa 70 bis 80 Stück zahmes Damwild. Die seit 1929 langsam zuwachsenden Eichen wurden durch sorgsames Beseitigen des
Jungwuchses wieder freigestellt. Damit hatten die Eichen wieder mehr Raum zum Wachsen.
Über das Alter der Ivenacker Eichen wurde schon vieles geschrieben. In einigen Puplikationen wird ihnen ein Alter von über 1.000 Jahren angedichtet. Zumindest der großen Eiche wird ein Alter von
bis 1.200, oder gar 1.500 Jahren nachgesagt. Seit dem 19. Jahrhundert heißen sie die Tausendjährige Eichen von Ivenack. Im Jahr 1995 wurde das Alter der Eichen im Rahmen eines Gutachtens von der
Diplom-Forstwirtin Ratburg Blank genauer Untersucht. Hierbei wurden den einzelnen Eichen mittels einem Zuwachsbohrer Bohrkerne entnommen und die Jahresringe ausgezählt. Als Vergleich wurden auch
jüngere Eichen im Tiergarten angebohrt. Alle Eichen waren, wie zu erwarten waren, im Stamminneren komplett hohl. Anhand der verbliebenen Stammwandung, um die 40 cm stark, konnten die äußersten
Jahresringe ausgezählt und anhand des Stammdurchmessers hochgerechnet werden. Bei der größten Eiche konnten in den äußersten 38 cm insgesamt 193 Jahresringe gezählt werden. In den letzten 193
Jahren hat sie pro Jahr um Durchschnittlich 1,16 cm an Umfang zugelegt. Für die fünf Alteichen am Tiergartenweg entlang konnten so ein Alter von 647 bis 902 Jahren berechnet und abgeschätzt
werden. Unter Berücksichtigung eines Alterstrendes, das heißt ein schnelleres Wachstum in den ersten etwa 250 Jahren, kann für die fünf Eichen im Jahr 1995 folgendes Alter abgeschätzt werden
- 1. Eiche am Eingang: 576 Jahren
- 2. Eiche am Eingang: 565 Jahren
- Große Eiche: 826 Jahren
- Pferdekopfeiche: 691 Jahren
- Knusteiche: 680 Jahren
Mit dieser Untersuchung ist auch der Mythos von den 1.000-jährigen Eichen im Ivenacker Tiergarten gestorben. Die größte Eiche gehört aber dennoch mit einem Alter von 800 bis 850 Jahren zu den
ältesten Eichen in Mitteleuropa.