Dicke Eiche in Berteroda

Dicke Eiche in Berteroda
Die Dicke Eiche steht in Berteroda, einem kleinen Ortsteil von Eisenach, neben einem Teich auf einer eingezäunten Wiese. Am Stamm befindet sich ein Schild mit der Aufschrift: „Du Eiche hälst seit 1000 Jahren dem Dorf die Treu in Leid und Freud. Berteroda wird Dir Achtung wahren in Liebe, Fleiß und Einigkeit.“ Sie wurde bereits in den 1930er Jahren als Naturdenkmal geschützt und im Jahr 1966 erneut als Naturdenkmal ausgewiesen. Um 1900 sollen einer alten Chronik nach Männer vom Dorf zum Kartenspielen im Hohlraum des Stammes einen Tisch aufgestellt haben. Im Jahr 1912 erfolgte schließlich eine Hohlraumverfüllung mit Steinen und Gussmörtel.

Die Eiche hat in den letzten Jahrzehnten einige Äste verloren. 1976 geriet die Eiche durch Blitzschlag in Brand, was aber umgehend gelöscht werden konnte. 1990 wurde von der örtlichen Feuerwehr bei einer unfachgemäßen Beschneidung gesunde Äste abgesägt. Im Jahr 2012 ist ein größerer Ast ausgebrochen. Daraufhin wurde ein Gutachten über die Eiche in Auftrag gegeben. Um einen Totalverlust der Eiche entgegenzuwirken, wurde die Krone gemäß dem Gutachten eingekürzt.

Der monumentale Stamm hat zahlreiche Wucherungen und Verdickungen. Eine eigentliche Krone gibt es nicht mehr. Alle Hauptäste sind abgebrochen, zwei große Aststumpen stehen noch. Vom Stamm aus gehen einige dünnere Äste ab, die die verbliebene Krone bilden. Die Eiche befindet sich in einem schlechten Zustand. Die Vitalität hat in den letzten Jahren nachgelassen. Die Umfangsmessungen gestalten sich bei den vielen Wucherungen schwierig. Man muss immer irgendwie geschlungen um den Stamm messen, um den größten Wucherungen und Ausbeulungen auszuweichen.

Im Sommer 2023 ist ein großer Teil des Stammes abgebrochen. Es zeigt sich jetzt der halbseitig geöffnete Stamm. Im Inneren des hohlen Reststammes ist die frühere Ziegelsteinfüllung zu sehen. Bedingt durch das Herausbrechen des Stammes hat sich der Umfang etwas reduziert. 

Entwicklung des Brusthöhenumfangs
1917 8,50 m Unbekannt
1935 9,00 m Unbekannt
1986 9,90 m Unbekannt
1994 10,00 m Hans Joachim Fröhlich
1999 10,04 m Jeroen Pater
2019 10,22 m Rainer Lippert
Ort: Berteroda
Gemeinde: Eisenach
Landkreis: Eisenach
Bundesland: Thüringen
Höhe: 295 m über NN
Baumart: Stieleiche
Alter: etwa 500 Jahre
Brusthöhenumfang: 10,22 m (2019)
Taillenumfang: 9,91 m
Höhe des Baumes: 11 m
Kronendurchmesser: ca. 8 m
Jahr der Messungen: 2019
Eiche Berteroda um 1900
Eiche Berteroda um 1900

Literatur

  • Jeroen Pater: Riesige Eichen: Baumpersönlichkeiten und ihre Geschichten. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-440-15157-0, Seiten 238-241.
  • Stefan Kühn, Bernd Ullrich, Uwe Kühn: Deutschlands alte Bäume. 7. Auflage, Neuausgabe. BLV Verlagsgesellschaft, München 2014, ISBN 978-3-8354-1224-8, Seite 84.
  • Bernd Ullrich, Stefan Kühn, Uwe Kühn: Unsere 500 ältesten Bäume: Exklusiv aus dem Deutschen Baumarchiv. 2. neu bearbeitete Auflage. BLV Buchverlag, München 2012, ISBN 978-3-8354-0957-6, Seite 130.
  • Jeroen Pater: Europas alte Bäume: Ihre Geschichten, ihre Geheimnisse. Kosmos-Verlag, Stuttgart 2010, 2. Auflage, ISBN 978-3-440-12368-3, Seiten 82-83.
  • Anette Lenzing: Gerichtslinden und Thingplätze in Deutschland. Langewiesche K.R., Heiligenhaus 2005, ISBN 3-7845-4520-3, Seite 179.
  • Hans Joachim Fröhlich: Alte liebenswerte Bäume in Deutschland. Cornelia Ahlering Verlag, Buchholz 2000, ISBN 3-926600-05-5, Seite 354.
  • Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Thüringen e. V. (Hrsg.): Sagenhafte Bäume in Thüringen. City Druck und Repro-Center GmbH Erfurt, Oberdorla 1999, Seite 135.
  • Hans Joachim Fröhlich: Band 10, Thüringen. In: Wege zu alten Bäumen. WDV-Wirtschaftsdienst, Frankfurt 1994, ISBN 3-926181-24-9, Seiten 107-108.
  • Umweltamt des Landratsamtes Wartburgkreis – Untere Naturschutzbehörde (Hrsg.): Naturschutz im Wartburgkreis: Baumschönheiten im Landschaftsraum Eisenach. Druck- und Verlagshaus Frisch, Eisenach 1994, Seiten 2-3.
  • Thüringer Ministerium für Landwirtschaft und Forsten (Hrsg.): Baumgiganten Thüringens. Fortschritt Erfurt GmbH, Erfurt 1992, Seiten 30-31.
Letztes Update: 14. Januar 2024